Beim Rennsteiglauf in Thüringen werden verschiedene Disziplinen angeboten. Wir vom Weyher Lauftreff waren bei allen vertreten: Bei der Königsdisziplin, dem Ultra-Marathon über 73 km, dem Marathon, dem Halbmarathon und der Wanderung über 17 km.
Wie unsere Lauftreffler ihren Wettbewerb erlebt haben, berichten sie in jeweils eigenen Berichten. Der Nachfolgende von der Wanderdisziplin stammt von Brigitte Weidenfeller:

Ronald, Werner Rocks, Hüseyin, Jaqueline, Udo, Berit, Heiko, Horst mit seinem Bruder Werner und ich haben die Wanderung über 17 km von Oberhof bis Schmiedefeld in Angriff genommen.

Als die Idee zum Wandern im Raum stand, hatten wir nicht mit so vielen Lauftrefflern gerechnet, die es etwas gemächlicher angehen wollten. Jeder hatte seinen Grund, dieses Mal zu wandern und nicht zu laufen, aber bevor man sich den Rennsteig entgehen lässt …..Eigentlich gibt es über das Wandern nicht viel zu sagen. Man wandert halt,   a b e r – man wandert nicht häufig mit über 1000 anderen bewegungsfreudigen Wandervögeln. Mit so vielen Leuten auf engen, steilen, unbefestigten Wegen zu gehen ist eine wirkliche Herausforderung und auch nicht immer wirklich immer toll,  doch dieses Problem haben nicht nur wir, sondern auch die Läufer.
Nach dem Start (natürlich ohne Zeitmessung) löste sich die Teilnehmerschar sehr langsam bis gar nicht auf, d. h., wir bewegten uns als Bandwurm über den Rennsteig mit Blick oft nach unten, um bloß nicht umzuknicken.

Das Wetter spielte mit und wir hatten teilweise grandiose Aussichten. Dank Udo, der unglaublich viele Leute kennt, lernten wir auch Hans-Georg Cremer kennen. Er ist einer der Gründer des Rennsteiglaufes und für ihn selbstverständlicher Weise seit 1973 regelmäßig dabei! Am höchsten Punkt (Großer Beerberg, 973 m) überholten uns die ersten Supermarathonis, die schon um 6.00 h in Eisenach gestartet waren. Sagenhaft, wie sie an uns vorbeizogen.

Ständig auf den Lippen hatten wir Rennsteiglied, denn das hatten wir am Vorabend in Oberhof auf der Kloßparty schon ausgiebig geübt. Die ganze Veranstaltung war geprägt durch eine top Organisation in einer sportlichen Volksfestatmosphäre, die uns unterwegs, z. B. an der Suhler Hütte, mit Musik und Bratwurst immer wieder einholte. Das ist eben das Schöne am Wandern – man darf sich darauf einlassen. Im Ziel, mit imposantem Blick auf ein Wohnmobilmeer am Hang, wurden wir von unseren Halbmarathonis so euphorisch empfangen, als wenn wir gelaufen wären. Auch wenn wir diesmal „nur“ gewandert sind, war dieser Empfang sehr herzlich und und für uns enorm emotional! Ein tolles Gefühl, von seinen Freunden so herzlich empfangen zu werden!

In Plaue, im „Reinsberger Dorf“, waren wir alle in verschiedenen, recht einfachen Ferienhäusern untergebracht. Welches Glück wir am Wettkampftag mit dem Wetter hatten, zeigte sich am nächsten Tag. Der Himmel öffnete sich am Nachmittag und innerhalb kürzester Zeit schoss uns das Wasser auf den unbefestigten Straßen in entgegen – ca. 25 cm hoch!

Die Feuerwehr war gezungen, die Straßen zu sperren und Udo, Jaquelinge, Berit und Heiko mussten einige Stunden in ihren Autos verharren, bis sie weiterfahren und an unserem Grillabend teilnehmen konnten. Auch einige unserer Ferienhäuser standen teilweise unter Wasser, aber wir waren flexibel und rückten zusammen und schufen Platz, wo es möglich war. Die Betroffenen trugen den Umzug mit Fassung, und damit hat uns dieses Unwetter nicht etwa dieses tolle Wochenende vermiest, sondern den Zusammenhalt weiter gestärkt und für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt, wahrscheinlich für Jahre 🙂 Am nächsten Tag konnten wir die Synthese von Kunst und Natur in Kleinbreitenbach unweit von Plaue bei strahlendem Sonnenschein erleben. 50 Objekte von Künstlern aus aller Welt stehen dort im Dorf, auf Wiesen und im Wald in Verbindung mit Panoramablicken, die durch das Wetter und die Jahreszeiten in einem steten Wandel stehen. So etwas Schönes vermutet man nicht unbedingt in einem so abgelegenen Ort!

Am Dienstag traten wir mit vielen tollen Eindrücken die Rückreise an.

27.05.2019 Brigitte Weidenfeller