27.04.2019 Harzquerung
Oftmals sind die schönsten Läufe die, an denen man keine Erwartungen hat.
Aktuell befinden wir uns Uwe La., Melanie und ich (Julia) in der Vorbereitung zum Rennsteig Ultra. Als großen Vorbereitungslauf hatte uns, wie Melanie und ich ihn liebevoll nennen „Trainer Uwe“, die Harzquerung vorgeschlagen. Gemäß Uwe wären das ca. 54km durch den Harz mit ca. 600HM oder so. Kurz die Seite gecheckt, Ausschreibung etwas überflogen, joa passt, klingt toll. Also alle drei angemeldet und schnell ein 3-Bett Zimmer in Wernigerode (unserem Startpunkt) gebucht. Das war ca. Ende letzten Jahres.
In den letzten Wochen kam immer mal wieder das Thema Harzquerung auf und Uwe machte deutlich: Die Harzquerung hat‘s in sich. Das wird unsere Generalprobe für den Rennsteig Ultra. Landschaftlich schön und ein richtiger trail run. Zwar ist die Harzquerung mit den ca. 50km deutlich kürzer als der Rennsteig mit seinen 73,9km, dafür aber vom Weg her schwieriger und mit extremeren Anstiegen – ich hatte mich da schon immer gewundert, wie das bei nur ca. 600HM angehen kann …
Am Mittwoch vor der Harzquerung hatte ich mir dann mal die Zeit genommen, die Ausschreibung genau zu studieren: Start in Wernigerode mit Ziel in Nordhausen (Südharz). Streckenlänge 51km (sogar weniger als Uwe angekündigt hatte – wie schön) trail run mit sehr wenig Asphalt und die Strecke geht durch den unberührten Harz mit seinen unterschiedlichen Facetten (klingt schön!). 1380 Höhenmeter sind zu überwinden! Schockmoment – Uwe sagte doch was von ca. 600. Leichte Panik. Daraufhin Uwe’s Kommentar: „Ups doch so viel? Hatte ich gar nicht so in Erinnerung.“ Ihr könnt euch vorstellen: Mel und mir ging ganz schön die Düse!!! Und dann sagte auch noch die Wettervorhersage 10°C und Regen an. Aber mit Uwe an unserer Seite – das packen wir schon… irgendwie…
Wir reisten am Freitagabend an. Schnell in Wernigerode die Startunterlagen abgeholt, zum Hotel für den check in und gleich weiter zum Italiener. (Uwe hatte glücklicherweise einen Tisch für uns reserviert – sonst hätte es schlecht ausgehen). Mit Pizza und Alster genossen wir den Abend und bereiteten uns mental auf den morgigen Tag vor. Auch die Wettervorhersage war für den morgigen Tag etwas besser: Bis mittags trockenes Wetter. Uwe motivierte uns: „Mädels das packen wir, wir haben genügend Zeit. Alle schwierigen Anstiege gehen wir.“ Wir gingen mit dem Gedanken ins Bett, dass morgen vor uns eine „schnelle Wanderung“ liegt und freuten uns auf die Strecke.
Um 6h klingelte der Wecker. Klamotten an, Trinkwesten/-rucksäcke gepackt, Startnummern vorbereitet und ab zum Frühstück. Ein kurzer Blick auf den Wetterbericht zeigte Sonne und Wolken im Wechsel, nur wenig Regen – perfekt! Dann schnell los. Wir hatten Glück, nicht weit vom Start konnten wir noch einen Parkplatz ergattern. Beim Start angekommen, wartete auch schon eine große Traube Läufer am Start. Nett quatschend, zum Teil mit Hunden (bei diesem Lauf sind Hunde auf der Strecke erlaubt). Die Stimmung war gut und sehr locker. Wenig Anspannung und ohne falschen Ehrgeiz – kein Vergleich zu einem normalen Stadtmarathon. Die Kleiderbeutelabgabe bestand aus zwei Haufen unter einer Bushaltestelle direkt am Start. 1x Stapel Benneckenstein (Strecke 25km) und 1x Stapel Nordhausen (51km). Hier wurde klar, die Hauptdistanz ist tatsächlich der Ultramarathon (und ich dachte nur wir wären so verrückt). Fix die Kleiderbeutel auf den richtigen Stapel gelegt, noch schnell ein Bild vor dem Harzquerung Schild gemacht und kurze Zeit später fiel auch schon der Startschuss.
Die ersten 5km waren sehr ernüchternd. Es ging fast nur steil bergauf, auf schmalen Wegen, überholen war kaum möglich (als hätten wir Nordlichter das vorgehabt), und gefühlt ging es wenig bergab. Wir kamen jetzt schon ordentlich ins schwitzen. Wobei die schöne Strecke da schon stark von der Anstrengung ablenkte. Nach 5km zeigte meine Uhr schon eine Zeit von ca. 50min an – oh je, und die 5km fühlten sich dann auch noch eher wie 15km an. Spätestens jetzt wussten wir was Uwe meinte.
Aber die Strecke war, trotz Anstrengung einfach traumhaft. Meist schmale Wege durch unterschiedliche Wälder, anfangs entlang eines Stausees und dann sogar direkt über den Stausee hinweg mit einer tollen Aussicht.
Nach ca. 12km dann der erste Verpflegungspunkt. Wasser, Iso, Cola, Butterschmalzbrote mit Salz (die sogenannte Fettbemme hatten wir vorab schon mal getestet– sehr zu empfehlen!), Obst und weitere Leckereien. Nach einem Becher Wasser und ein bisschen Fettbemme ging es weiter durch den Wald durch Tannenwälder aber auch Laubwälder. Nun wurde die Strecke auch gleichmäßiger in den Auf- und Abstiegen. Bei leichtem Gefälle liefen Mel und ich voran, mit 5:30 pace, einfach laufen lassen. Uwes Kommentar: „Mädels ihr seid etwas zu schnell. Auch das schnelle bergab laufen, kostet Kraft und geht vor allem in die Beine.“ Also mit etwas gezügeltem Tempo weiter. Bei ca. km 22 wieder eine Verpflegungsstelle und wieder griffen wir zur Fettbemme mit Salz und einem Becher Wasser. Frisch gestärkt ging es weiter. Kurz nach der Verpflegung teilte sich die Strecke. Für die 25km Läufer ging es nun geradeaus in Richtung Ziel, für die Ultras ging es nach links – grob in Richtung Poppenberg. Die Strecke war teils sehr abenteuerlich, man musste schon immer genau hingucken, um keine Abbiegung zu verpassen. Denn die Harzquerung läuft oftmals nicht auf den offensichtlichen Wanderrouten sondern ab von den breiten Wegen, den schmalen Wege entlang – direkt durch die Natur. So mussten wir auch manchmal über Baumstämme hinweg oder teils umzu weil dicke Baumstämme den Weg versperrten. Auch über zwei kleine Bachläufe springen, gehörte dazu. Ein richtiger Trail Run halt. Dazu war die Strecke traumhaft schön. Oftmals hatten wir einen Kloß im Hals. Immer wieder kam von einem von uns der Satz: „Guckt mal, ist das nicht schön!“ Ich erwischte mich ein paar Mal dabei, dass ich mich ernsthaft fragte, warum ich bei Massen-Straßenmarathons (mit meist viel zu hohen Startgebühren) laufe, wenn ich für deutlich weniger Startgeld so viel mehr Schönes sehen und bekommen kann.
Bei ca. km 28 trafen dann auch die Läufer für die 28km Strecke von Benneckenstein auf unsere Strecke. (Leicht zu erkennen, diese hatten gerade 5km auf der Uhr und rasten förmlich an uns vorbei). Kurze Zeit später knickte Mel heftig mit den rechten Fuß um. Einmal kurz unaufmerksam war sie auf zu viele rollende Tannenzapfen plus Stein getreten. Kurze Pause- einmal tief durchatmen. Nach einer Gehminute war der Schmerz und auch der Schreck vorbei – ein Glück – und es ging weiter für uns.
Bei ca. km 30 kamen wir in eine kleine Ortschaft, hier gab es die nächste Verpflegung. Die Sonne hatte mittlerweile ganz schön Kraft. Ab dem Start hatten wir fast wolkenlosen Himmel. Nach einem Becher Cola, ein Stück Brot mit Nutella und ein Stück Fettbemme ging es weiter – gefühlt wie neu geboren waren wir wieder auf dem Weg, überquerten die Gleise der Brockenbahn und es ging auf zum Anstieg auf dem Poppenberg. Uwe hatte uns schon vorgewarnt, dass es hier ca. 40min lang nur bergauf geht. Aber wir waren guter Dinge und motivierten auch andere Mitläufer, denn immerhin lag schon über die Hälfte hinter uns und wir wussten oben am Poppenberg angekommen, würde es überwiegend bergab gehen. Wir kamen in Richtung der oberen Kuppe, die Aussicht von hier war schon grandios, der Blick auf die Wälder nach unten und hinter uns der Blick auf den Wurmberg zur linken und der Brocken zur rechten Seite. Was haben wir ein Glück, diesen tollen Lauf bei so einem genialen Wetter erleben zu dürfen!
Nach ein paar Fotos ging es auf die Spitze des Poppenbergs. Leider liegt diese zwischen den Bäumen, aber durch einen Aussichtsturm, war auch hier eine Aussicht möglich. Nach einer kurzen Stärkung bei dem Verpflegungspunkt (ca. km 38) und noch kurz die Trinkblasen von unseren Rucksäcken/Westen wieder aufgefüllt, gingen wir gut gelaunt auf den Aussichtsturm. Die Stufen waren tatsächlich richtig angenehm für die Beine (da andere Bewegung). Aber mit der Hälfte gaben Melanie und ich uns zu zufrieden. Der Turm sah von unten gar nicht so hoch aus, aber hier merkten wir die Höhe. Uwe hatte damit keine Probleme und ging noch bis oben zur Spitze (Hut ab!!!).
Danach ging es für uns auch wieder weiter auf die Strecke. Bei km 42,195 ein kurzer Jubel und abklatschen (den Marathon muss man immer würdigen und bejubeln).
Kurze Zeit später liefen wir in eine kleine Ortschaft und kamen auf eine Eisdiele zu. Die Sonne brannte gerade ordentlich und ich konnte mir ein „awww jetzt ein Eis“ nicht verkneifen. Uwe:“ Ja, Mädels kommt, wir haben doch Geld dabei!“ Mel und ich: „Uwe, das ist nicht dein Ernst“. Uwe: Klar, der Marathon ist in der Tasche und wir haben doch die Zeit. Mädels, das ist ein Ultra und wir sind zum Genuss hier!“. Das reichte für uns aus. Neben zwei jungen Frauen, die die Wanderstrecke 28km machten und die gleiche Idee hatten, holten wir unser Eis. Joghurt/rote Grütze und Zitrone können wir in dieser Eisdiele sehr empfehlen. Laufverpflegung mal anders. Manche Läufer gucken ungläubig , andere belustigt oder sogar etwas neidisch. Dafür gingen wir dann aber auch an der nächsten Verpflegungsstation (ca. km 43) mit unserem Eis in der Hand vorbei. Das Schild „noch 8km bis zum Ziel“ ließ uns eher wehmütig, als erleichternd in Richtung Wald laufen – noch nicht mal mehr eine Jeebelrunde. Die Strecke war einfach so schön und bald sollte der Lauf „schon“ vorbei sein. Wir genossen die letzten km in vollen Zügen. Noch 3km bis zum Ziel – jetzt ging es eine Lichtung runter. Mit 4:45 pace rasten wir runter. Uwe voran. Mein Kommentar „Uwe, wie war das noch mit nicht zu schnell bergab?“ Schmetterte er lächelnd mit „Mädels läuft doch und wir sind gleich im Ziel“ ab. Recht hatte er. Nochmal volle Konzentration da der Weg steil, sehr eng und uneben war. Unten im Tal lag die Stadt Neuhaus vor uns. Wir überholten stetig Läufer und auch Wanderer. Noch eine Kurve und dann die Zielgerade. Hand in Hand liefen wir drei bei einer Zeit von 6:42h ins Ziel. Aufgrund des Jubiläums des Laufes gab es dieses Jahr neben dem Wimpel und einer Teilnehmerurkunde (ohne Zeit und Streckenangabe) sogar eine Medaille! Mit einem alkoholfreien Bierchen genossen wir noch etwas die Stimmung vor Ort. Freuten uns zusammen mit ein paar bekannten Gesichtern und bestaunten die süßen Hunde mit ihren Medaillen (ja sogar die Hunde hatten jeder eine Medaille erhalten!).
Frisch geduscht ging es dann später wieder in Richtung Heimat. Zwar etwas kaputt aber absolut zufrieden und stolz wie bolle! Die Generalprobe haben wir top gemeistert. Und vor allem, das Wichtigste: Wir freuen wir uns jetzt erst recht auf die Rennsteigstrecke mit den Wäldern, Wiesen und Anstiegen J, dabei den Respekt vor der Strecke natürlich im Kopf!
Fazit: Breite Straßen, tausende von Läufern, DJs, Sambabands und Zuschauerjubel wird man hier bei der Harzquerung nicht finden. Dafür eine superschöne abwechslungsreiche und anspruchsvolle trail Strecke durch die überwiegend unberührte Natur des Harzes. Dazu Vogelgezwitscher, plätschern von Wasser, das Tuten der Brockenbahn und sehr viel Herzlichkeit der Teilnehmer und Helfer. Für uns war der Lauf trotz Anstrengung ein absoluter Genuss und neben dem Rennsteig Marathon die bisher schönste Strecke. Wir sind immer noch ganz fasziniert und werden sicher noch einige Zeit die tollen Bilder der Umgebung im Kopf haben.
Über den Lauf: Dieser Lauf ist eindeutig ein Geheimtipp! Es werden 3 Strecken angeboten. 25km (Wernigerode – Benneckenstein, ohne Poppenberg), 28km (Benneckenstein – Nordhausen, mit Poppenberg) sowie die 51km (Wernigerode – Nordhausen). Alle drei Distanzen können gelaufen oder gewandert werden. Die Wanderer starten ein paar Stunden vor den Läufern, dadurch kommen alle im gleichen Zeitfenster ins Ziel. Ein Bustransfer (8 Euro, muss bei der Anmeldung mit gebucht werden) sichert die Rückkehr zum Startplatz. Wichtig ist jedoch: Diesen Lauf sollte man mit Trinkversorgung laufen, da nur ca. alle 10km eine Verpflegungsstelle ist. Gerade bei den 51km ist dies sonst etwas wenig. Zudem sollte man Wald gewohnt sein.
Da das Teilnehmerlimit bei 1000 Läufern insgesamt liegt, sollte man sich spätestens 4 Monate vorher anmelden.
09.05.2019/ Julia Grix
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